Insights 02.08.2025
Aktuelle Marktentwicklung Wärmepumpen: Chancen für die Immobilienwirtschaft
Marc Pion

Die Wärmewende in Deutschland steht vor einer entscheidenden Phase. Während der Energiesektor in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte bei der Dekarbonisierung gemacht hat, ist der Gebäudesektor weiterhin einer der größten CO₂-Emittenten. Etwa 75 Prozent des deutschen Wohngebäudebestands werden aktuell noch mit fossilen Energieträgern wie Gas und Öl beheizt. Dies bedeutet nicht nur hohe CO₂-Emissionen, sondern auch ein finanzielles Risiko für Investoren und Eigentümer, da fossile Brennstoffe langfristig immer teurer werden und regulatorische Anforderungen zunehmen.
Die Wärmepumpe ist in diesem Kontext die Schlüsseltechnologie für die Wärmewende. Sie ermöglicht es, auch bestehende Immobilien schrittweise auf erneuerbare Energien umzustellen und gleichzeitig die Betriebskosten zu stabilisieren. Während die Technologie lange vor allem in Neubauten verbreitet war, rückt nun der Altbaubestand in den Fokus – insbesondere durch den politischen Druck in Richtung Dekarbonisierung.
Marktentwicklung und aktuelle Zahlen
Der Wärmepumpenmarkt in Deutschland hat in den vergangenen Jahren eine dynamische Entwicklung durchlaufen. 2023 war ein absolutes Rekordjahr: Mit 356.000 verkauften Geräten stieg der Absatz um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung war getrieben von hohen Gaspreisen, wachsender Förderkulisse und der breiten Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG).
2024 brachte jedoch eine deutliche Abkühlung: Aufgrund von Verunsicherungen über die kommunale Wärmeplanung, geänderte Förderbedingungen und allgemeine Investitionszurückhaltung brach der Absatz auf 193.000 Geräte ein – ein Rückgang um fast 46 Prozent.
Seit Anfang 2025 zeichnet sich eine Erholung ab. Im ersten Halbjahr 2025 wurden bereits 139.500 Wärmepumpen verkauft. Damit übertrifft die Technologie erstmals Gasheizungen (132.500 Einheiten) und erreicht einen Marktanteil von rund 47 Prozent. Zudem zeigt die Baubranche einen klaren Trend: 69,4 Prozent der fertiggestellten Wohngebäudewerden mittlerweile primär mit Wärmepumpen beheizt.
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Fossile Heizungen verlieren massiv an Bedeutung
Parallel dazu geht der Absatz klassischer Heizsysteme rapide zurück. Gasheizungen, lange Zeit das Rückgrat der Wärmeversorgung, verzeichneten 2025 im ersten Halbjahr einen Rückgang um 41 Prozent. Ölheizungen befinden sich de facto auf dem Rückzug, mit einem Absatzeinbruch um mehr als 80 Prozent und nur noch rund 10.500 verkauften Geräten.
Fernwärme nimmt weiterhin eine wichtige Rolle in der städtischen Versorgung ein, bleibt aber aus Sicht der Immobilienwirtschaft eine zweischneidige Lösung. Zum einen erfordert der Anschluss an ein Fernwärmenetz eine entsprechende Infrastruktur, die in vielen Kommunen nur langsam wächst. Zum anderen hängt die Klimabilanz stark von der eingesetzten Primärenergie ab, und der Anteil erneuerbarer Energien in der Fernwärme liegt in Deutschland bislang unter 30 Prozent. Für Immobilien außerhalb der großen Netze ist sie zudem keine Option.
Die Immobilienwirtschaft steht vor einer historischen Aufgabe: Rund 75 Prozent der Wohngebäude werden noch fossil beheizt – hier liegt der größte Hebel für Dekarbonisierung und Werterhalt. Wer jetzt modernisiert, senkt nicht nur CO₂-Emissionen, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von volatilen Energiepreisen und zukünftigen CO₂-Abgaben. Gleichzeitig stärkt jede Maßnahme zur Umstellung auf Wärmepumpen und Photovoltaik die ESG-Konformität und sichert die Vermietbarkeit im verschärften regulatorischen Umfeld. Und wer frühzeitig auf kommunale Wärmepläne reagiert, gewinnt Planungssicherheit und vermeidet späteren Investitionsdruck. Genau hier setzen wir mit PAUL Net Zero an: wirtschaftlich, skalierbar und zukunftssicher.
Sascha Müller, Vorstandsvorsitzender PAUL Tech AG
Politische Rahmenbedingungen und Förderlandschaft
Die politische Agenda treibt die Transformation deutlich voran. Mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gilt seit 2024 die Regel, dass neue Heizungen in Neubauten zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. Damit sind fossile Heizsysteme faktisch aus dem Neubau verdrängt.
Hinzu kommt die kommunale Wärmeplanung, die bis 2026 für Großstädte und bis 2028 für kleinere Kommunen verpflichtend wird. Diese Pläne geben Orientierung, wo beispielsweise Fernwärme ausgebaut wird und wo dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen vorrangig die Versorgung übernehmen sollen. Für Investoren bedeutet das: Wer frühzeitig auf erneuerbare Technologien setzt, gewinnt Planungssicherheit und vermeidet künftige Umstellungskosten.
Die Förderkulisse bleibt ein zentraler Hebel. Auch 2025 werden Wärmepumpen durch attraktive staatliche Förderprogramme unterstützt. Diese Kombination aus regulatorischem Druck, langfristig steigenden CO₂-Kosten und finanzieller Förderung macht die Technologie besonders attraktiv.
Chancen und Herausforderungen für Immobilieninvestoren
Für die Immobilienwirtschaft ergeben sich aus der Marktentwicklung und den regulatorischen Vorgaben klare Handlungsfelder:
- Dekarbonisierung des Bestands: Mit rund 75 Prozent fossil beheizten Wohngebäuden liegt hier der größte Hebel. Jede Modernisierung steigert nicht nur die Energieeffizienzklasse, sondern sichert auch den langfristigen Wert der Immobilie.
- Reduzierung der Betriebskostenrisiken: Fossile Brennstoffe unterliegen starken Preisschwankungen und zusätzlichen CO₂-Abgaben. Wärmepumpen, idealerweise in Kombination mit Photovoltaik, sorgen für mehr Unabhängigkeit und stabile Nebenkosten.
- ESG-Compliance und Werterhalt: Investoren müssen sich zunehmend an Nachhaltigkeitskriterien orientieren. Wärmepumpenprojekte sind ein direkter Beitrag zur ESG-Konformität und sichern die Vermietbarkeit in einem verschärften regulatorischen Umfeld.
- Planungssicherheit durch kommunale Wärmepläne: Wer frühzeitig handelt, positioniert sich optimal in den definierten Wärmeversorgungszonen und vermeidet späteren Investitionsdruck.
Die größte Herausforderung bleibt die Umrüstung von Bestandsgebäuden. Hier sind technologische Lösungen wie modulare Wärmepumpensysteme, smarte Steuerungen und vorinstallierte Komplettpakete entscheidend, um Eingriffe in die Gebäudestruktur zu minimieren und Mieterbelastungen zu reduzieren.
Wärmepumpe ideal zur Dekarbonisierung von Immobilienportfolios
Die Wärmepumpe ist längst mehr als nur eine Option für den Neubau. Sie ist der zentrale Hebel für die Dekarbonisierung des deutschen Gebäudebestands und damit auch für die Zukunftsfähigkeit von Immobilienportfolios. Während fossile Heizsysteme rapide an Bedeutung verlieren und Fernwärme nur selektiv verfügbar ist, bietet die Wärmepumpe Immobilien-Investoren die Kombination aus regulatorischer Sicherheit, ESG-Konformität und wirtschaftlicher Stabilität.
Wer jetzt handelt, sichert sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern gestaltet aktiv die Energie- und Immobilienlandschaft von morgen. Für die Branche ist klar: Die Wärmepumpe ist gekommen, um zu bleiben – und sie wird der Standard der deutschen Wärmewende sein.