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Insights 20.10.2025

Wenn Kli­ma­zie­le in­fra­ge ge­stellt wer­den – war­um es ge­ra­de jetzt Wi­der­stand braucht

Marc Pion

Wenn Klimaziele infrage gestellt werden – warum es gerade jetzt Widerstand braucht

Der Klimawandel ist keine abstrakte Bedrohung, sondern längst Realität: Die Weltorganisation für Meteorologie weist darauf hin, dass der weltweite CO₂-Ausstoß trotz aller Klimabemühungen weiterwächst – und dass wir uns in Regionen bereits jetzt nahe kritischer Kipppunkte bewegen. 

Zu diesem Ergebnis kommt auch der „Global Tipping Points Report 2025“ von 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, wonach die Erde möglicherweise bereits ihren ersten globalen Klima-Kipppunkt überschritten hat – mit irreversiblen Folgewirkungen.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders problematisch, wenn in Deutschland, in Politik und Medien, plötzlich Forderungen laut werden, Klimaziele zu lockern oder auszuhebeln. Wer Klimaziele infrage stellt, verkennt die wissenschaftliche Dringlichkeit und schafft zugleich rechtliche und politische Instabilität.

 

 

Strategien gegen das Umfallen: Landes- und Kommunalinitiativen als Bollwerk

Während auf nationaler Ebene manchmal politische Opportunitäten versucht werden, setzen Bundesländer und Kommunen vermehrt auf verbindliche, ambitionierte Klimaziele – als Korrektiv zur Bundesperspektive.

 

 

Beispiele ambitionierter Bundesländer und Kommunen

  • Schleswig-Holstein hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 treibhausgasneutral zu werden. Dieses Ziel wird flankiert durch das „Klimaschutzprogramm 2030“, mit einem Paradigmenwechsel in der klimapolitischen Ausrichtung des Landes. 
  • Der Projektionsbericht Schleswig-Holsteins zeigt zugleich, dass die aktuellen Maßnahmen nicht ausreichen, um das 2030-Ziel sicher zu erreichen – eine realistische Einsicht, die Anpassungsdruck erzeugt.
  • In vielen Kommunen engagieren sich Stadtwerke, Quartiersprojekte und kommunale Wärmeinitiativen, die bereits heute Technologien wie Wärmepumpen, Nahwärmenetze oder Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen.
  • Auch in anderen Bundesländern – insbesondere in Städten – werden ambitionierte Ziele oder Zeitpläne vorgezogen, wie es etwa in vielen norddeutschen Städten und Metropolräumen beobachtbar ist.

Diese Ebene ist entscheidend – weil hier Fortschritt konkret wird und politische Rückzieher oft weniger möglich sind. Die Verbindung von kommunaler Praxis und politischer Verbindlichkeit macht Klimaschutz widerstandsfähiger gegenüber nationalen Volten.

 

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Der „Zukunftsentscheid Hamburg“: Signalwirkung und Herausforderung zugleich

Ein besonders aktuelles Beispiel ist der Hamburger Zukunftsentscheid: Am 12. Oktober 2025 haben die Bürgerinnen und Bürger per Volksentscheid beschlossen, dass Hamburg seine Klimaneutralität von 2045 auf 2040 vorzieht. 

Damit verbunden ist ein neuer rechtlicher Rahmen: Das Klimaschutzgesetz wird angepasst, verpflichtende CO₂-Obergrenzen pro Sektor eingeführt und verbindliche Maßnahmen bei Zielverfehlungen vorgesehen. 

Der Entscheid sendet mehrere Signale:

  • Er zeigt den Willen der Bürgerschaft, ambitionierten Klimaschutz verbindlich zu verankern.
  • Er macht deutlich: Wer heute über Klimaziele diskutiert, muss sich nicht hinter mangelnder Umsetzbarkeit verstecken.
  • Er setzt Hamburg in eine Vorreiterrolle – ein politisches Signal für andere Städte und Bundesländer, dass schnelleres Handeln möglich ist.

Allerdings: Die Umsetzung wird anspruchsvoll sein. Die Gutachten warnen, dass erhebliche Investitionen in Gebäudesanierungen, Energieinfrastruktur und Mobilitätswende nötig sind. Die soziale Dimension darf nicht vernachlässigt werden – nur so bleibt Akzeptanz gesichert.

 

Schleswig-Holstein: Unser Spielfeld und unsere Verantwortung

Als Unternehmen mit vielen Projekten in Schleswig-Holstein sehen wir tagtäglich, wie klimafreundliche Wärmelösungen wie unsere smarte Sektorenkopplung PAUL Net Zero bestehend aus hocheffizienten Wärmepumpen, Photovoltaik und KI-geregelter Heizungssteuerung nicht Vision sind, sondern Realität.

Der Ausbau regenerativer Wärme, die sinnvolle energetische Sanierung von Bestandsgebäuden und die Umstellung von fossilen Heizsystemen auf dezentrale Konzepte finden bereits in mehreren Kommunen unseres Landesteils statt – mit Unterstützung der Landespolitik und durch Förderprogramme.

Diese Projekte zeigen:

  • Technik, die skaliert, auch in kleinen Gemeinden und Quartieren,
  • Expertise, die lokal verankert ist,
  • und ein Momentum, das durch politisches Rückrudern nicht gebrochen werden darf.

Wir argumentieren: Wenn in Schleswig-Holstein, im Norden Deutschlands, solche Umstellungen möglich sind – warum dann nicht deutschlandweit? Die lokale Praxis erdet große Ziele und entkräftet das Narrativ, dass Klimaziele theoretisch, aber praktisch unmöglich seien.

 

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Wenn Kli­ma­zie­le zur De­bat­te ste­hen, soll­ten In­ves­to­ren hell­hö­rig wer­den. Die Po­li­tik dis­ku­tiert Rück­schrit­te – wir bei PAUL set­zen auf Fort­schritt. Die Dis­kus­si­on um das Kli­ma­ziel 2045 zeigt, wor­um es wirk­lich geht: Nicht um Tech­no­lo­gie. Nicht um In­no­va­ti­on. Son­dern um Um­set­zungs­wil­len. Wer jetzt ab­war­tet, ver­passt nicht nur Kli­ma­schutz, son­dern Wert­stei­ge­rung. Denn „Kli­ma­ziel auf­wei­chen“ be­deu­tet für Im­mo­bi­li­en­in­ves­to­ren: stei­gen­de CO₂-Kos­ten, wach­sen­de ESG-Ri­si­ken, schrump­fen­de Be­wer­tungs­spiel­räu­me. Des­halb sa­gen wir bei PAUL klar: Die Wär­me­wen­de be­ginnt jetzt. Und sie ist ein Ren­dite­he­bel – wenn man sie in­tel­li­gent steu­ert.

Sascha Müller, Vorstandsvorsitzender PAUL Tech AG

Gegen das Infragestellen der Klimaziele

  1. Wissenschaftliche Faktenlage ist eindeutig
    Der globale CO₂-Ausstoß steigt weiter – Rückzieher bei nationalen Zielen gefährden Deutschlands internationaler Glaubwürdigkeit. Klimaschutz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Der Verweis auf Unsicherheit darf nicht zum Deckmantel für Rückzug werden.
  2. Politisches Handeln braucht Verbindlichkeit
    Ziele ohne Kontrolle sind ambitionierte Wünsche. Länder und Kommunen, die verbindliche Ziele einziehen, setzen einen Anker gegen politische Windungen.
  3. Technologisch gibt es keinen Plan B
    Die am häufigsten diskutierten Alternativen – fossiles Gas, synthetischer Wasserstoff – stehen vor massiven Wirtschaftlichkeitsproblemen und Infrastrukturhürden.
    Klimapolitische Ambivalenz nützt nur Lobbyinteressen: Die Gasbranche profitiert von Debatten über „Technologieoffenheit“ und zögert die Umstellung hinaus.
  4. Wärmepumpen und dezentrale Wärme sind nicht Verzicht, sondern Fortschritt
    Dezentrale Systeme können schnell realisiert werden, sie sind modular, skalierbar und adaptiv – und sie entlasten gerade kommunale Netze. Die Wärmewende darf nicht länger als Last verkauft werden, sondern muss als Chance begriffen werden – für Innovation, neue Geschäftsmodelle und nachhaltige Wertschöpfung.
  5. Soziale Gestaltung ist Schlüssel zur Akzeptanz
    Klimaziele dürfen nicht zu sozialer Ungerechtigkeit führen. Deshalb müssen Modernisierungskosten fair verteilt, Fördermodelle massentauglich und Zielerreichung sozialverträglich ausgestaltet werden. Städte wie Hamburg berücksichtigen bereits diese Dimension beim Zukunftsentscheid. 

 

Wir dürfen nicht zurückrudern, sondern müssen das Tempo erhöhen

Das Infragestellen deutscher Klimaziele ist politisch und gesellschaftlich riskant und inhaltlich gefährlich. Wenige Ziele sind so zentral für unsere Zukunft wie jene im Bereich Energie und Wärme.

Wir dürfen nicht zurückrudern – im Gegenteil: Wir müssen das Tempo erhöhen. Dass Länder wie Schleswig-Holstein oder Niedersachsen und Städte wie Hamburg heute zeigen, wie ambitionierter Klimaschutz aussehen kann, liefert uns Rückhalt und Legitimität.

Gerade für Unternehmen, Städte und Kommunen gilt: Wer denkt, Ziele seien Last, unterschätzt ihre Triebkraft. Wenn wir heute entscheiden, den Schritt nicht zu verschieben, sondern zu gehen, bauen wir nicht nur klimafeste Zukunft – wir gewinnen Respekt, Innovationskraft und Sicherheit. Klimaziele sind kein Luxus, sie sind unser Kompass.

 

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