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Insights 13.05.2025

Preis­de­ckel für Fern­wär­me: Not­wen­dig für die so­zia­le und öko­lo­gi­sche Wär­me­wen­de

Marc Pion

Fernwärme gilt neben dezentralen Systemen wie Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Allerdings zeigen aktuelle Analysen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) erhebliche Preisunterschiede zwischen verschiedenen Fernwärmenetzen.

Fernwärme gilt neben dezentralen Systemen wie Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung. Allerdings zeigen aktuelle Analysen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) erhebliche Preisunterschiede zwischen verschiedenen Fernwärmenetzen. Während der Medianpreis bei 17 Cent pro Kilowattstunde liegt, zahlen Verbraucher in über 27 % der Netze 20 Cent oder mehr, in fast 9 % sogar 25 Cent oder mehr pro Kilowattstunde. 

 

Fernwärme: Erhebliche Preisunterschiede und monopolartige Struktur 

Diese Preisunterschiede führen zu erheblichen Mehrkosten für Haushalte. Bei einem Verbrauch von 20 Cent pro Kilowattstunde entstehen jährliche Mehrkosten von etwa 290 Euro gegenüber dem Medianwert; bei 25 Cent belaufen sich die Zusatzkosten auf rund 770 Euro pro Jahr.  

Ein zentrales Problem ist die monopolartige Struktur vieler Fernwärmenetze. Verbraucher haben in der Regel keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln, was zu einer eingeschränkten Preistransparenz und -kontrolle führt.  

 

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Das Bun­des­kar­tell­amt hat Ende 2023 ein Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren we­gen des Ver­dachts von rechts­wid­ri­gen Preis­stei­ge­run­gen durch Fern­wär­me­an­bie­ter ein­ge­lei­tet. Dem­nach wur­den in vier von neun un­ter­such­ten Fern­wär­me­net­zen zu Un­guns­ten der Kun­den rechts­wid­ri­ge Preis­an­pas­sungs­klau­seln ver­wen­det. Die Be­hör­de er­mit­telt ge­gen sie­ben Stadt­wer­ke und Fern­wär­me­ver­sor­ger in vier Bun­des­län­dern.

www.bundeskartellamt.de

vzbv: Forderung nach einem Preisdeckel

Angesichts dieser Herausforderungen fordert der vzbv die Einführung einer Preisobergrenze für Fernwärme. Diese soll sich an den Betriebskosten von Wärmepumpen orientieren, um einen fairen Vergleich zwischen den beiden Schlüsseltechnologien der Wärmewende zu ermöglichen.  

Zudem wird eine Gleichstellung bei der öffentlichen Förderung von Fernwärmenetzen und Wärmepumpen gefordert, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Eine unabhängige Preisaufsicht soll die Einhaltung der Preisobergrenze kontrollieren und für mehr Transparenz sorgen.  

 

Empfehlung zur Einführung einer Preisobergrenze 

Ein Preisdeckel für Fernwärme ist ein notwendiger Schritt, um soziale Gerechtigkeit und die Akzeptanz der Wärmewende zu fördern. Durch die Einführung einer Preisobergrenze, die sich an den Kosten von Wärmepumpen orientiert, können Verbraucher vor überhöhten Preisen geschützt und die Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Heiztechnologien sichergestellt werden. Eine unabhängige Preisaufsicht und transparente Preisbildung sind dabei unerlässlich.

 

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Wir ha­­ben als eine der er­s­­ten Groß­­stä­d­­te über­­haupt eine kom­­mu­­na­­le Wär­­me­­pla­­nung, die ist fer­­tig. Wir ar­bei­­ten na­tür­­lich mit der Fern­wär­­me bei 70 % der Haus­hal­­te, aber 30 % sind zum Bei­­spiel auf Wär­­me­­pum­­pen an­ge­wie­­sen. Und da ist na­tür­­lich ge­­nau die­­se Tech­­no­­lo­gie, die PAUL en­t­­wi­­ckelt hat, ta­t­­säch­­lich ganz en­t­­­schei­­dend. Das ist ein ganz wich­­ti­ger Bau­stein, um un­­­se­­re kli­­ma­­po­­li­­ti­­schen Zie­­le in Man­n­heim zu er­­rei­chen und in­s­be­­son­­de­­re auch in Zu­­­sam­­men­ar­beit mit un­­­se­­ren Woh­­nungs­­bau­ge­­sel­l­­schaf­­ten.

Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim

Fernwärme neben Wärmepumpen essenziell für die Wärmewende

Fernwärme spielt mit einem Leitungsnetz von über 30.000 Kilometern eine zentrale Rolle in der kommunalen Wärmeplanung und im deutschen Energiesystem. Derzeit stellen viele Städte ihre Fernwärmesysteme auf erneuerbare Energiequellen um – ein notwendiger, aber kostenintensiver Prozess, der nicht überall kurzfristig umsetzbar ist und selbst noch vor strukturellen Herausforderungen steht. Besonders teuer wäre ein weitergehender Um- und Ausbau der Infrastruktur: Laut einem Gutachten von Prognos aus dem Jahr 2024 wären hierfür bis 2030 Investitionen in Höhe von rund 43,5 Milliarden Euro erforderlich. 

Deutlich wirtschaftlicher ist der Einsatz dezentraler Technologien wie Wärmepumpen. Diese ermöglichen eine höhere Energieeffizienz, niedrigere Betriebskosten und die Unabhängigkeit vom Fernwärmenetz. In Städten, in denen Fernwärme bereits auf erneuerbare Energien umgestellt wurde oder wird, kann sie dennoch eine sinnvolle Lösung darstellen – vorausgesetzt, der Energie-Mix ist klimaneutral. 

Insgesamt zeigt sich jedoch: Der Ausbau der Fernwärme ist teuer, technisch anspruchsvoll und nicht flächendeckend realisierbar.

 

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