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News 29.05.2025

Brü­cken bau­en für die Wär­me­wen­de – Rück­blick auf die EN­ER­GIETA­GE Ber­lin 2025

Klaus Schmidtke

Die Berliner Energietage 2025 haben ein klares Signal gesendet: Die Wärmewende braucht mehr als Technik – sie braucht gesellschaftliche Verständigung, sozialen Ausgleich und politischen Mut.

Die Berliner ENERGIETAGE 2025 haben ein klares Signal gesendet: Die Wärmewende braucht mehr als Technik – sie braucht gesellschaftliche Verständigung, sozialen Ausgleich und politischen Mut. Unter dem Leitmotiv „Brücken bauen in alle Richtungen“ eröffnete Jürgen Pöschk, Hauptveranstalter der ENERGIETAGE, die Konferenz mit einem eindringlichen Appell zur Versachlichung der Debatten rund um Klimaschutz und insbesondere die Wärmewende. Emotional aufgeladene Diskussionen – wie zuletzt um das Gebäudeenergiegesetz – müssten einem konstruktiven, lösungsorientierten Dialog weichen.

 

Erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende im Fokus

Diese Entpolarisierung ist kein Selbstzweck, sondern eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende. Denn in kaum einem Bereich ist die Schnittstelle zwischen Energiepolitik, Alltag und sozialer Realität so konkret wie im Heizungskeller. Im Fokus der Veranstaltungen stand daher die Frage, wie Dekarbonisierung nicht nur technisch, sondern auch gesellschaftlich gelingen kann. Die Themen reichten von kommunaler Wärmeplanung über Finanzierungsmodelle bis hin zur Frage der sozialen Staffelung von Förderprogrammen.

 

Wärmewende braucht breite Akzeptanz – und Technologie

Besonders betont wurde auf der Konferenz der notwendige soziale Ausgleich im Zuge steigender CO₂-Preise, etwa im Rahmen des neuen EU-ETS2. Ohne flankierende Maßnahmen wie den Klimasozialfonds, Direktzahlungen oder sozial differenzierte Förderinstrumente droht der Wärmewende Akzeptanzprobleme – gerade bei Menschen mit niedrigerem Einkommen. Dass diese Dimension inzwischen im Zentrum der Fachdebatten angekommen ist, zeigt ein wachsendes Problembewusstsein bei Unternehmen, Verbänden und Kommunen.

Ein Beispiel für einen praxisnahen Brückenschlag lieferte u.a. auch PAUL. Im Rahmen der ENERGIETAGE haben wir in Gesprächen vor Ort unsere Strategie unterstrichen, den CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor nicht durch kostenintensive Vollsanierung, sondern durch smarte, skalierbare Technologien zu reduzieren. Dabei stehen Bestandsgebäude aus den 1950er bis 1980er Jahren im Fokus – energetisch herausfordernd, aber mit enormem Potenzial. Mithilfe KI-geregelter Heizungssteuerung, Wärmepumpen und Photovoltaik wollen wir bis Jahresende 20.000 Wohneinheiten modernisiert haben, bis 2027 sogar 100.000.

Diese Zahlen zeigen: Die Wärmewende im Bestand ist machbar – wenn sie intelligent gedacht und sozial fair umgesetzt wird. Der GdW, Spitzenverband der Wohnungswirtschaft, bekräftigte ebenfalls die Notwendigkeit pragmatischer Wege und warnte vor überambitionierten Zielvorgaben ohne Umsetzungsstrategie. Technik, Finanzierung und Akzeptanz müssen zusammengedacht werden.

 

ENERGIETAGE 2025: Aufbruchstimmung, Innovationsfreude und Kooperationsbereitschaft 

Was die ENERGIETAGE 2025 eindrucksvoll bewiesen haben: Die Fachwelt ist bereit. Es herrscht eine spürbare Aufbruchsstimmung, getragen von Innovationsfreude und Kooperationsbereitschaft. Doch damit aus Ideen Realität wird, braucht es jetzt politische Klarheit, verlässliche Rahmenbedingungen und einen Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Regierung. Die Zeit für Symbolpolitik ist vorbei – gefragt ist Umsetzungsstärke.

Die ENERGIETAGE Berlin 2025 zeigten, dass die Wärmewende mehr ist als eine technische Herausforderung – sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wer Brücken baut zwischen Politik, Praxis und Menschen, kann die Transformation nicht nur möglich, sondern auch gerecht gestalten.

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